Am Samstag, 2. Februar 2019, fand in Lausanne die erste Westschweizer Konferenz zum Thema der abgewiesenen jungen Migrantinnen und Migranten ohne Zugang zu einer Ausbildung statt.
Dieses Treffen ist das Resultat einer engen Zusammenarbeit zwischen dem Internationalen Sozialdienst - Schweiz (SSI Schweiz), Action-Parrainages und der Allianz für die Rechte der Migantenkinder (ADEM), die von Mentorinnen und Mentoren immer wieder auf die prekäre Situation der abgewiesenen jungen Menschen angesprochen wurden.
Angesichts der vielen Situationen, in denen Lehrlinge nach der Ablehnung ihres Asylantrags gezwungen waren, ihre Lehre aufzugeben, hat sich die Zivilgesellschaft mobilisiert. Sie beschloss, auf das allgemein herrschende Unverständnis und die Ratlosigkeit zu reagieren und mögliche Maßnahmen zur Unterstützung dieser jungen Menschen zu definieren.
Zu der Veranstaltung in Lausanne trafen sich rund 200 Teilnehmer-innen aus allen französischsprachigen Kantonen, junge Migrant-innen, Arbeitgeber-innen, Fachleute, Mentor-innen und andere interessierte Personen.
In einem ersten Teil kamen Arbeitgeber-innen, Jugendliche und Mentor-innen zu Wort. Sie sprachen von ihrer Ratlosigkeit und der Ungewissheit bezüglich der Weiterführung des Lehrvertrags. Denn trotz der grossen Motivation der Jugendlichen müssen diese nach einem negativen Entscheid ihre Ausbildung abbrechen. Gleichzeitig unterstrichen die Arbeitgeber-innen, dass diese jungen Menschen eine Chance für die Unternehmen und die Wirtschaft unseres Landes darstellen, insbesondere in den Bereichen, in denen es an Arbeitskräften mangelt, wie z.B. der Landwirtschaft und im Bauwesen. Anschliessend wurde ein Überblick über die auf politischer Ebene durchgeführten Maßnahmen gegeben.
Im zweiten Teil der Konferenz wurden die Teilnehmer-innen in fünf Gruppen eingeteilt: Jugendliche, Arbeitgeber-innen, Mentor-innen, Fachleute und Lehrkräfte. Im Rahmen einer Diskussionsrunde beschrieb jede Gruppe ihren Alltag und brachte ihre Anliegen und Überzeugungen hinsichtlich Lehre und Ausbildung zum Ausdruck. Jede Gruppe äußerte sich auch zu den Anliegen, die sie an möglichst viele Stellen, insbesondere aber an die zuständigen Behörden, richten will und legte anschließend das Ergebnis ihrer Arbeit im Plenum vor.
Dabei bildeten sich verschiedene Vorgehensweisen heraus, wie z.B. die Redaktion von Artikeln über die Situation junger Eritreer, die in ihr Land zurückgekehrt sind, die Sensibilisierung der für die Ausbildung zuständigen Abteilungen, die Einrichtung einer landesweiten Plattform zur weiteren Durchführung solcher Aktionen und von Maßnahmen zur Unterstützung der Ausbildung der betroffenen jungen Menschen.
Dank dieser Zusammenarbeit aller Teilnehmer-innen konnte noch während der Konferenz ein Appell verfasst werden mit dem Titel "Zivilgesellschaftlicher Appell zugunsten abgewiesener junger Migrant-innen, damit sie ihre Ausbildung fortsetzen und abschließen können". Ein während der Konferenz eingesetzter Ausschuss wird diesen Appell verbreiten und den zuständigen Behörden vorlegen.
Mobilisation en faveur de la formation des jeunes migrants déboutés - RTS